Spessartstrasse 2
63834 Sulzbach am Main
Geschichte
Bereits 1184 wird der Ort Sulzbach erstmalig urkundlich erwähnt. Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte Sulzbach zusammen mit den Orten Obernau, Soden, Dornau, Leidersbach und Ebersbach zur Ur-Pfarrei Ruchelnheim. Die Kirche dieser Pfarrei St. Margareta in campis stand in der Nähe des heutigen Sulzbacher Bahnhofs. Mit der Verselbstständigung der Pfarreien Obernau und Sulzbach mit seinen Filialen wurde ein neuer Kirchenbau in Sulzbach – die Kirche St. Margareta und Anna – notwendig.
Mit der Planung dieser neuen Kirche am Standort einer älteren Annakapelle aus dem Mittelalter wurde der Architekt Emanuel Joseph von Herigoyen (1774 – 1802) beauftragt, der zu diesem Zeitpunkt auch mit anderen Projekten in Aschaffenburg und Umgebung beschäftigt war.
Der Bau der Kirche wurde 1786 begonnen, die Inneneinrichtung konnte jedoch erst 1797 fertig gestellt werden. Die offizielle Gründung der neuen Pfarrei Sulzbach ist auf Mai 1788 datiert.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Kirche aufgrund der vielen neuen Bürger zu klein und in unmittelbarer Nähe wurde 1952-53 die neue Margaretenkirche gebaut.
Die alte Kirche St. Margareta und Anna, oder kurz Annakirche, wie sie heute von allen genannt wird, blieb seit der Fertigstellung der neuen Margaretenkirche bis 1997 für Gottesdienste ungenutzt. Zeitweise wurden in ihr Teppiche eines benachbarten Teppichgeschäfts gelagert. Seit einer umfassenden Renovierung in den Jahren 1997 bis 1999 wird die Kirche heute wieder für die Veranstaltung von Gottesdiensten mit kleinerer Teilnehmerzahl beider christlichen Konfessionen und auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Architektur
Durch die Kombination von spätbarocken Formen mit Stilelementen des frühen Klassizismus erweckt die Annakirche den Eindruck eines antiken Tempels. An der Westseite der Kirche wurde beim Bau der Glockenturm der früheren Kapelle integriert - allerdings etwas erhöht. Auf der Nordseite fällt dem Besucher sofort die Säulenhalle (Protikus) auf. Bis zur Straßenverbreiterung 1970, bei der die Aufgangstreppe abgerissen wurde, war dies das Hauptportal.
Der Innenraum beeindruckt durch barocke und klassizistische Formen, die sich harmonisch ergänzen. Langhaus und Chor sind als Tonnengewölbe ausgeführt. Der Hauptaltar ist von einem Ziborium (Baldachin) überspannt. Das ursprünglich weiße Sakralglas der Fenster wurden 1919 durch farbige Bleiglasfenster ersetzt.
Mit der Renovierung der Kirche 1999 erhielt sie gemäß den Vorgaben des zweiten vatikanischen Konzils einen neuen (zusätzlichen) Altar und ein Lesepult.
Hervorgehoben werden muss auch die barocke Dauphin-Orgel, erbaut 1710/25 von Christian Dauphin aus Kleinheubach, die besonders Musikfreunde des Barock wegen ihres originalen Tones schätzen und lieben.
Der Text ist eine Zusammenfasung des Kirchenführers von Kunsthistorikerin Susanna Rizzo. Der Kirchenführer kann in der Kirche käuflich erworben werden.
Im August 2021 wurde im zweiten Teil der Orgel-Sommertour des Bistums Würzburg die Orgel der St. Annakirche vorgestellt.