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Letzte Hilfe Kurs im Pastoralen Raum Elsenfeld    

Am Samstag, den 20. September 2025, traf sich eine Gruppe von 15 Teilnehmenden im Pfarrheim St. Gertraud, Elsenfeld, zum Letze Hilfe Kurs. Ja, Sie lesen richtig, nicht zu einem Erste Hilfe Kurs, sondern zu einem Letzte Hilfe Kurs.

Worum ging es an diesem Vormittag, der von Petra Berberich und Christine Roth vom Ökumenischen Hospizverein des Landkreises Miltenberg e.V. geleitet wurde? 
Die beiden Referentinnen haben eine Ausbildung beim Verein Letzte Hilfe absolviert und kamen mit den 14 Damen und einem „Quotenmann“ über das Sterben und den Tod ins Gespräch. Kein leichtes Thema - das stellten einhellig alle Teilnehmenden fest. 

Aber, der Tod gehört zum Leben. Das klingt beinahe schon ein wenig abgedroschen und trotzdem muss man sich ein wenig überwinden, sich des Themas anzunehmen.
Die erste Einheit befasste sich deshalb auch damit, den Tod als Teil des Lebens zu akzeptieren.  

Der zweite Teil umriss die Themen Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Ganz klar und deutlich brachten die Referentinnen es auf den Punkt: jeder und jedem muss klar sein, dass ab dem 18. Lebensjahr niemand mehr eine Entscheidung treffen kann und darf bei meiner medizinischen Versorgung. Bei der Vorsorgevollmacht geht es natürlich in erster Linie um Finanzen, Bankkonten etc. aber die Patientenverfügung gehört ganz vorranging auch zu der Vorsorge, die man für sich treffen muss. Je klarer ich formuliere, was mir wichtig ist und wie ich medizinisch versorgt sein möchte, wenn der Ernstfall eintritt, es nämlich um mein Leben geht, um so besser für meine Angehörigen. Für sie stellt meine Erkrankung oder mein Unfall sowieso einen Extremfall dar und je klarer ich meine Wünsche schriftlich festgehalten habe, um so besser. Dabei dürfen wir keine Angst haben, dass der oder die Bevollmächtigte Dinge entscheidet, so lange ich es noch selbst kann. Eine Patientenverfügung tritt erst in Kraft, wenn ich mich nicht mehr selbst artikulieren kann.

Die dritte Einheit des Vormittags stellte den Teilnehmden Möglichkeiten vor, wie man Schwerstkranken und Sterbenden das Lebensende erleichtern kann. Die Referntinnen hatten Flyer von Hospizeinrichtungen dabei und erzählten von der Versorgung dort. Außerdem kamen wir auf die Palliativstation am Klinikum Aschaffenburg zu sprechen und was dort geleistet wird und natürlich sprachen wir darüber, dass vermutlich die meisten von uns gerne zu Hause gepflegt werden würden und auch zu Hause sterben möchten. Besonders die Versorgung in Kooperation von Hausarzt und z.B. Spezialisiertem Ambulantem Palliativ Team (SAPV) in Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Hospizverein zeigt deutlich, was in diesem Bereich alles möglich ist. Der Hospizverein leistet sehr wichtige ehrenamtliche Arbeit, um Sterbende zu begleiten oder deren Angehörigen zu entlasten. In diesem Teil sprachen wir darüber, was am Lebensende wichtig ist und was nicht mehr. „Wir sterben nicht, weil wir nicht mehr essen, sondern wir essen nicht mehr, weil wir sterben“ - ein eindringlicher Satz, der Gänsehaus bereitet, denn am Ende des Lebens wird so vieles, was wichtig war, nebensächlich und gerade die nahen Angehörigen müssen akzeptieren und damit umgehen, dass ein Mensch, der schwer krank ist, vermutlich nicht mehr an seiner Umwelt interessiert ist, dass er wenig oder gar nicht mehr isst oder auch nicht mehr trinken möchte. Anhand von einigen ätherischen Ölen, Riechsalzen und Sprühfläschchen zur Mundbefeuchtung zeigten Petra Berberich und Christine Roth Hilfsmittel auf, die u.a. den Sterbeprozess erleichtern können.

Im vierten Teil tauschten sich die Teilnehmenden darüber aus, wie wichtig es ist, Trauer zuzulassen und dass viel Verständnis und Empathie allen hilft, die einen schweren Verlust erleben. Auch hier bietet der Hospizverein wertvolle Möglichkeiten an - angefangen bei einer Einzelbegleitung über das offen Trauercafé oder eine geschlossene Trauergruppe. Wer Hilfe sucht, wird sie finden!

Mein Resumee für diesen Vormittag ist, dass ich erneut darin bestärkt wurde, weiter ehrenamtliche Hospizbegleiterin sein zu wollen, aber auch, dass wir alle offen über Sterben und den Tod reden sollen. Dieses Thema darf kein Tabu sein. Es hilft nichts, die Tatsache zu verdrängen, dass ein lieber Angehöriger aber auch wir selbst einmal sterben werden. Viel mehr hilft es, in guten Zeiten über das zu sprechen, was uns wichtig ist und wie wir uns unsere Versorgung vorstellen. 

Wenn Interesse besteht, organiesiert der Pastorale Raum Elsenfeld gerne nochmals einen solchen Vormittag. Melden Sie sich doch einfach im Pfarrbüro Elsenfeld. Auch die Kontaktdaten des Hospizvereins können Sie dort erhalten.

Gabi Pfister